bestandsgebrauch
ist das Sanieren, Umplanen und neu Nutzen von Bestandsgebäuden, ungeachtet ihres Alter. Dies bildet die Grundlage für ein nachhaltiges und in der Folge auch leistbares Wohnen, Arbeiten… Für Gebäude vor 1945 wurde mittlerweile der Abbruch dahingehend erschwert, als die Bauordnung dafür ein Gutachten für die Abbruchreife und eine Bewilligung vorsieht. Der Abbruch von Bestandsgebäuden, insbesondere der Gründerzeit, sollte dadurch erschwert werden. Es ist jedoch nach wie vor eine gängige und übliche Praktik von Eigentümern, wenn irgend möglich, diese Häuser sofern sie nicht unter Denkmalschutz stehen, abzubrechen, um für diese Grundstücke, für einen möglichen Neubau, höhere Erlöse zu erzielen. Teilweise werden diese Grundstücke sogar hypothetisch beplant, mit Parameter die meist weder mit dem Flächenwidmungs- und Bebauungsplan vereinbar sind, noch planerische Qualität aufweisen.
Durch diese Vorgehensweisen wird der Bestand in eine missliche Lage befördert. Er wird aus dem Gebrauch auf eine reine Investmentebene gehoben, auf welcher Argumente meist nicht die richtige Sprache sprechen um diesen Praktiker entgegenzuwirken. Das Verkennen der Qualitäten von Bestandsgebäuden ist jedoch kein rein städtisches Problem, obwohl es gerade im innerstädtischen Bereich, aufgrund von Bodenknappheit die Spekulation viel stärker ausgeprägt ist.
Durch das Wiederverwenden von bereits errichteten Gebäuden, wird ein Potential gewahrt, für die Möglichkeit in einem neuen Erscheinungsbild und gegebenenfalls neuer Funktion weiter zu Bestehen. Die Wiederverwendung von Bestandsgebäuden birgt eine große Vielfalt an Möglichkeiten und dies sichtbar und erlebbar zu machen erfordert an hohes Maß an Kreativität in der Projektgestaltung und in der Umsetzung. Gebäude aus den 80iger und 90iger Jahren eignen sich genauso wie Gebäude aus der Gründerzeit oder aus den 1920iger Jahren. Kein Bestand ist ungeeignet wieder verwendet zu werden. Zu Erkennen, wie der Bestand erhalten und mit wenigen Mitteln und Eingriffen so gestaltet werden kann, dass das entstandene Neue allen Ansprüchen gerecht wird erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Inspiration und Erfahrung. Neue unerwartete gestalterische Qualitäten und Lösungen entstehen, die bei einem Neubau nie entstanden wären.
Diese Herangehensweise an die gebaute Umwelt kann ganz punktuell und auf einzelne Objekte bezogen gesehen oder aber auch im größeren Maßstab gedacht und umgesetzt werden. Ganzen Straßenzügen, Ortschaften, Landstrichen ud Gegenden, wird die Qualität des Bestands abgesprochen. Dies bringt ein Ungleichgewicht in Gefüge, diese verlieren die Balance. Sowohl Bestandsgebäude als auch Grundstücke werden unleistbar.